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Dr. Jürgen Klie
Aktualisierter Artikel aus April 2001
Weit mehr als nur Papier gespart ...
E-Mail und Cloud ersetzen den Kalibrierschein

Der herkömmliche Kalibrierschein hat ausgedient. Moderne Softwaresysteme ermöglichen nicht nur überlegene Such- und Sortier- zugriffe :   Vielfältige Auswertungs-, Ausgabe- und Interaktionsfunktionen gestatten außerdem Kosten- und Sicherheitsoptimierungen des gesamten Kalibriersystems. Mit der bewährten, kostenlosen Software PMREADER erschließen sich diese Vorteile auch für die Kunden von Kalibrierlaboratorien.

So war es vor 20 Jahren
Als Ergebnis seiner Arbeiten sendete das Kalibrierlabor an seine Kunden zu jedem Auftrag eine mehr oder weniger geordnete Papierdokumentation mit den Kalibrierscheinen, ggf. Zusammenfassungen, Leistungsbelegen usw. Diese Dokumente wurden vom Kunden abgelegt und aufbewahrt, wobei sein Zugriff auf die einzelnen Zertifikate mit zunehmender Aktenfülle naturgemäß
immer schwieriger wurde. Folgen : Wichtige Informationen, die sich aus der Gesamtschau der Kalibrierergebnisse ableiten ließen, blieben ungenutzt und Staub legte sich auf die Akten.

Dokumentation im Kalibrierlabor

Auch die Kalibrierlabors - zumindestens die seriösen - legen alle erstellten Dokumente bei sich ab und bewahren Sie oft bis zu 10   Jahren auf. Die Papierablagen sind dort jedoch seit langer Zeit schon durch elektronische Dateien im Zusammenspiel mit geeigneten Softwaresystemen ersetzt. Das spart nicht nur Papier und Platz sondern auch Zeit : Die Speicherstrategien dieser Systeme ermöglichen nämlich sekundenschnelle, mandanten-selektive Zugriffe auch auf viele Jahre alte Kalibrierergebnisse und deren wahlweise sortierte Ausgabe über Bildschirm oder Drucker - als Kalibrierscheine oder innerhalb verschiedener Tabellenformate  (Bild 1).
Der große, leicht zugängliche Datenbestand eines Kalibrierlabors macht es naheliegend, diesen auch systematisch auszuwerten. Dies führt zu neuen Anforderungen an die Software


Bild 1   : Such- und Auswahlroutinen ermöglichen einen sekundenschnellen, mandantenselektiven Zugriff auf alle gespeicherten Kalibrierungen
(Screen-Ausschnitt, verkleinert)
Traditionelle und fortgeschrittene Report-Funktionen einer Kalibriersoftware

Eine Kalibriersoftware muß recht vielfältigen Anforderungen genügen, insbesondere muß sie einen korrekten, vollständigen Verfahrensablauf bei der Kalibrierung unter Beistellung aller benötigten Daten gewährleisten. Hier soll jedoch nur interessieren, was die Software leistet, wenn die Kalibrierung bereits beendet ist. Diese sogenannten Report-Funktionen beschäftigen sich mit der Aufbereitung, Interpretation und Wiedergabe von bereits vorab gespeicherten Daten (Kalibrierergebnissen). Sie werden häufig auf Bürorechnern außerhalb des Meßraumes angewendet, die auf servergespeicherte Daten eine lokalen Netzwerkes (LAN) oder einer Cloud zugreifen.
Die traditionellen Report-Funktionen spiegeln den üblichen Leistungsumfang einer Datenbank wieder, die auf die besonderen Anforderungen zugeschnitten wurde, mit rationellen und flexiblen Such-, Sortier- und Korrekturfunktionen und insbesondere auch einer Vielzahl möglicher Ansichten sowie Druckformate und -Funktionen (z.B. WYSIWYG-Bildschirmdarstellung, Zertifikate in Einzel-  und Seriendruck, Tabellen in Hoch- und Querformat und mit verschiedenen Inhalten)

Traditionelle Report-Funktionen
  • WYSIWYG-Bildschirmdarstellung
  • Suche
  • Sortierung
  • Auswahl
  • Lesen
  • Bewertung / Beurteilung
  • Korrektur / Löschung
  • Sperrung / Freigabe
  • Anzeige
  • Vorschau
  • Druck
Fortgeschrittene Report-Funktionen
  • Kommunikation
  • Sprachwahl
  • Dimensionswahl
  • Justierscheinerstellung
  • Leistungsabrechnung
  • Zeitenanalyse
  • Historienerstellung
  • Intervalldynamisierung
  • Dokumentensicherung
  • Interaktion mit Verwaltung
  • Auswertungen zum Verhalten von Kalibrierobjekten
Weil sie zum Teil maßgeblich den Vorteil der papierfreien Weitergabe von Kalibrierergebnissen begründen, sollen die fortgeschrittenen Report-Funktionen kurz erläutert werden :
  • Kommunikation
    Die Software verfügt über sehr einfach bedienbare Kopier- und Lesefunktionen, die die Weitergabe von Kalibrierdaten
    und deren erneute Einlesung z.B. mittels USB-Stick oder E-Mail Anhang unterstützen. Außerdem besteht die Möglichkeit von uncodierten Datenausgaben im ASCII/ANSI-Format.
  •  Sprachenwahl
    Benutzersprache und Dokumentensprache sind getrennt einstellbar. Die Kalibrierdaten selbst sind nicht sprachspezifiziert,
    so daß jede Kalibrierungsdokumentation in allen implementierten Sprachen angezeigt und/oder ausgedruckt werden kann.
  •  Dimensionswahl
    Längenmessungen können in metrischen oder in Zolldimensionen ausgegeben werden. Bei der Einstellung `Automatik´
    richtet sich die Ausgabedimension nach der Art des Kalibriergegenstandes.
  •  Justierscheinerstellung
    Erstellung einer zusätzlichen Dokumentation, die den Justierzustand des Kalibriergegenstandes beschreibt und aussagt,
    ob neben der Kalibrierung auch Justiermaßnahmen erfolgt sind.
  •  Leistungsabrechnung
    Darstellung einer zusätzlichen Dokumentation über die erbrachten Kalibrierleistungen, insbesondere die Anzahl der durchgeführten Messungen bei den verschiedenen Gegenständen und Meßmethoden.
  •  Zeitenanalyse
    Erstellung einer zusätzlichen Dokumentation, die den für die verschiedenen Kalibrierungen und die verschiedenen Typen benötigten Zeitaufwand darstellt.
  •  Historienerstellung
    Mandantenselektive Darstellung aller bisher gespeicherten Kalibrierergebnisse zu dem angezeigten Kalibriergegenstand.
  • Intervalldynamisierung
    Berechnung eines dynamisierten Kalibrierintervalls für den angezeigten Kalibriergegenstand auf der Grundlage allerbisherigen Kalibrierergebnisse und deren Annäherung an eine Einsatzgrenze (Bild 2).   Die Technik der Intervall-dynamisierung verbindet höchste Wirtschaftlichkeit mit einer gesteigerten Sicherheit. Durch die Wahl der Dynamisierungsparameter kann der Anwender die Ergebnisse in Richtung höchste Sicherheit oder größtmögliche Kosten-ersparnis beeinflussen.
  • Dokumentensicherung
    Spezielle Maßnahmen zur Manipulationssicherheit von DV-Dokumenten, z.B. Erzeugung geschützter Faksimile-
    unterschriften und Stempel, Wasserzeichen, Logos, Schummerung von Druckbereichen, Korrektursperrungen, Interferenzsicherung
  • Interaktion mit Verwaltung
    Ansteuerung des Verwaltungsprogramms KSVAMP und Eintragung einer Prüfbestätigung mit Festlegung des nächsten Kalibriertermins und des Verwendbarkeitscodes
  • Auswertung zum Verhalten der Kalibrierobjekte
    Langzeitstudien z.B. bezüglich der Veränderung von Massverkörperungen über einen langen Zeitraum
    - siehe : Langzeitverhalten von Lehren


                                                         -
Bild 2   : Historienerstellung und Intervalldynamisierung sind effektive Instrumente zur Kosten- und Sicherheitsoptimierung eines Kalibriersystems
(Screen-Ausschnitt, verkleinert)
Das PMREADER - Konzept

Aufgabengemäß sollen dem Kunden möglichst viele der oben aufgeführten Report-Funktionen zur Verfügung gestellt werden. Es dürfen jedoch nicht   a l l e     sein !   PMREADER unterscheidet sich deshalb maßgeblich von der standardmäßigen Software KSPUMA. Generell gilt, daß PMREADER keinerlei Möglichkeiten beinhaltet, die vom Kalibrierlabor erhaltenen Daten in irgendeiner Weise zu verändern (Bild 3)


                                                 -
  • Reader beinhaltet keine Korrektur- und Löschmöglichkeiten

  • Sperren / freigeben ist nicht möglich

  • Die Software kann keine KSPUMA-Daten erstellen

  • Justierscheine können nur gelesen, nicht aber erstellt werden

  • Leistungsabrechnungen und Zeitanalysen sind nicht möglich.

Bild 3 : PMREADER
Bildschirmdarstellung eines Abweichungsdiagramms für eine Meßuhr einschließlich Statusanzeige der Kennwerte
(Screen-Ausschnitt, verkleinert)
Dokumentensicherheit

Hinsichtlich der Dokumentensicherheit ist das vorgestellt Verfahren nicht grundsätzlich problemlos : So mangelt es an der für DAkkS-Kalibrierscheine (noch ?) geforderten handschriftlichen Unterschrift. Auch die Unterscheidbarkeit zwischen Originalen und guten Kopien ist nicht grundsätzlich gewährleistet. Die papierlose Weitergabe und Report-Bearbeitung der Kalibrierergebnisse muß jedoch, um anerkennbar zu sein und zur Sicherheit des Kunden und des Kalibrierlabors, jede Art der Manipulation so weit wie möglich ausschließen.

Folgende Eigenschaften kennzeichnen PMREADER :

  • Kein manipulativer Zugriff auf die Daten
    Als Datenformat werden codierte, nicht dokumentierte Delphi-Dateien verwendet. Ein manipulativer Eingriff ist weder
    direkt noch über gebräuchliche Datenbanksysteme möglich. Das Programm selbst beinhaltet keine Möglichkeiten zur Veränderung der Kalibrierdaten.
  • Geschützte Faksimile-Unterschriften und Stempel
    Die Dateidokumente können mit Faksimile-Unterschriften und Stempeln versehen werden, die insbesondere bei Zertifikatdrucken eingesetzt werden. Unterschriften und Stempel sind durch nicht dokumentierte Zugriffscodierung gegen unberechtigte Verwendung oder Veränderung geschützt.
  • Interferenzsperrung
    PMREADER erkennt die Absender der Kalibrierdaten und unterscheidet sie von im eigenen Hause erstellten Dateien.
    Deshalb ist auch der gemischte Zugriff auf Daten von unterschiedlichen Kalibrierlaboratorien und eigenen Daten problemlos möglich.
  • Wasserzeichen
    Ein im Hintergrund gedrucktes Wasserzeichen erschwert Kopien und Änderungen an den Originaldokumenten.
  • Schummerung von Druckbereichen
    Kopierer können fein geschummerte Flächen erfahrungsgemäß oft nicht gleichmäßig wiedergeben. Über die Druckseite
    verteilte Schummerungen (z.B. Kopfzeilen, Fußzeilen, Stempel, Ergebnisbereiche) bilden folglich - wenn auch leider nicht sichere - Merkmale zur Erkennbarkeit von Kopien
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